Überblick

Was sind Kleinsäuger?

Der Begriff „Kleinsäuger“ beschreibt keine taxonomische Gruppe im eigentlichen Sinne. Es werden damit in der Regel die relativ kleinen Vertreter von Säugetieren aus den Ordnungen der Nagetiere (Rodentia), der Spitzmausartigen (Soricomorpha) und Igelartigen (Erinaceomorpha) zusammengefasst. Gemeinsam ist ihnen, dass sie ein bestimmtes Körpergewicht nicht überschreiten. Diese Obergrenze variiert je nach Autor zwischen 120 g bis 2 kg und liegt meist bei 1 kg.

Infoblatt: Kleinsäugerarten in Österreich

Echte Mäuse und Ratten (Muridae)


Arten

Systematik nach Wilson, D. E.; Lacher, T. E. & Mittermeier, R. A., eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World: Rodents II. Lynx Edicions, Barcelona.

Systematik

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Ratten- und Mäuseartige; Syn. Echte Mäuse, Langschwanzmäuse (Muridae)
Unterfamilie: Echte Mäuse und Ratten; Syn. Echt-, Langschwanz-, Altweltmäuse (Murinae)

Ordnung Nagetiere (Rodentia): Die größte Ordnung der Säugetiere umfasst rund 2.277 Arten. Dies sind 42 Prozent der gesamten Säugetierfauna [4]. Dementsprechend unterschiedlich ist ihre Lebensweise: Unter ihnen befinden sich Bodengeher, Schnellläufer, Hüpfer, Springer, Wühler, Gräber, Schwimmer, Kletterer und Gleitflieger. Ein charakteristisches Merkmal bilden ihre 2 Schneidezähne in Ober- und Unterkiefer mit Dauerwachstum und ihre Backenzähne, welche bei einigen Arten ebenfalls nachwachsen und aus Höckern oder daraus entstandenen Querleisten bestehen. Im Gegensatz zu den Spitzmausartigen (Soricomorpha) handelt sich bei den Nagetieren (Rodentia) vorwiegend um Pflanzenfresser. Die Anzahl der Jungen variiert zwischen 1 – 22 und es befinden sich sowohl Nesthocker (Bsp. Ratten) als auch Nestflüchter (Bsp. Meerschweinchen) unter ihnen. Die Sozialstrukturen sind in der Regel komplex und die Kommunikation mit Pheromonen ausgeprägt [3]. Die Nagetiere sind in 5 weiteren Unterordnungen gegliedert: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha) mit 3 Familien, 61 Gattungen und 307 Arten, Biberverwandte (Castorimorpha) mit 3 Familien, 13 Gattungen und 102 Arten, Mäuseverwandte (Myomorpha) mit 7 Familien, 326 Gattungen und 1569 Arten, Dornschwanzhörnchenverwandte (Anomaluromorpha) mit 2 Familien, 4 Gattungen und 9 Arten und Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha) mit 18 Familien, 77 Gattungen und 290 Arten [4].

Unterordnung Mäuseverwandte (Myomorpha): Es werden 2 Überfamilien unterschieden: Die Dipodoidea mit der Familie der Springmäuse (Dipodidae) und die Ratten- und Mäuseartigen (Muroidea) mit 6 Familien: Stachelbilche (Platacanthomyidae), Blindmäuse (Spalacidae), Maushamster (Calomyscidae), Nesomyidae, Hamster und Wühlmausartige (Cricetidae) und die hier vorgestellten Ratten und Mäuseartigen (Muridae) [4].

Familie Ratten und Mäuseartige (Muridae): Mit 150 Gattungen und 730 Arten stellen Muridae die artenreichste Familie innerhalb der Säugetiere dar. Diese sind in 5 weiteren Unterfamilien, wie den hier präsentierten Echten Mäusen und Ratten mit 226 Gattungen und 561 Arten zusammengefasst [4]. Das häufig verwendete Synonym „Langschwanzmäuse“ weist auf ihre charakteristisch lange Schwänze hin. Dieser misst je nach Art zwischen 2/3 bis 3/4 der Körperlänge. Weitere Merkmale sind die vielfältige Ernährung mit der Bevorzugung von Samen und Früchten und das Ausbleiben eines Winterschlafes [5].

Unterfamilie Echte Mäuse und Ratten (Murinae):  Es handelt sich dabei um meist kleine, zum Teil aber auch um große Arten, welche überwiegend dunkel gefärbt sind und große Augen und Ohren besitzen. Einige Arten tragen darüber hinaus ein auffälliges, gestreiftes Fell. Die Schwänze sind lang, beschuppt und wirken nackt. Die Tiere sind in der Regel keine reinen Vegetarier und einige Arten sind sogar Allesfresser [1].

Gattung Waldmäuse (Apodemus): Die Gattung beinhaltet 20 Arten, welche alle mittelgroß sind und durch schwarze Augen und lange Ohren sowie einem langen, nackt wirkenden Schwanz gekennzeichnet sind. Die Tiere können gut klettern und springen. Eine Unterscheidung der Arten ist meist mit Schwierigkeiten verbunden und zum Teil nur mit biochemischen Methoden möglich [1]. Auch die vorgestellten Arten Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis), Waldmaus (A. sylvaticus) und Alpenwaldmaus (A. alpicola) sind nur durch eine Kombination von zur Bestimmung geeigneter Merkmalen zu unterscheiden [2]. Die Brandmaus (A. agrarius) besitzt hingegen einen auffallenden dunklen Strich am Rückenfell, sodass sie gut erkennbar ist [4].

Gattung Zwergmäuse (Micromys): Die Gattung beinhaltet nur eine Art: Die Zwergmaus (Micromys minutus) [4].

Gattung Hausmäuse (Mus): Die Gattung beinhaltet 38 Arten und mehrere Unterarten, welche in 4 Untergattungen, darunter auch die gleichnamige Untergattung Mus mit den hier vorgestellten Hausmäusen (Mus musculus) und Ährenmäusen (Mus spicilegus), zusammengefasst werden [4]. Es handelt sich um mittelgroße Tiere mit relativ langem, nackten Schwanz mit sichtbaren Schuppenringen. Die Backenzähne tragen Wurzeln und die Kauflächen sind mit Höckern (Tuberkel) versehen [1]. Die Hausmaus ist in 5 weiteren Unterarten gegliedert, wobei neben der gleichnamigen Unterart Mus musculus musculus, welche aufgrund ihres Verbreitungsgebiets östliche Hausmaus genannt wird, in Europa auch noch die westliche Hausmaus Mus musculus domesticus vorkommt [4].

Gattung Echte Ratten (Rattus): Die Gattung beinhaltet 66 Arten, darunter auch die hier beschriebenen Wanderratten (Rattus norvegicus) und Hausratten (Rattus rattus), wobei sich nur wenige Arten in der unmittelbaren Nähe des Menschen aufhalten. Die meisten leben in den Wäldern der Tropen, wo sie sich von pflanzlicher und tierischer Kost ernähren. Sie besitzen mehr oder weniger lange, nackt wirkende, runde Schwänze und wie bei den Hausmäusen sind ihre Backenzähne mit Wurzeln ausgestattet [1].

  • [1] Grimmberger, E., & Rudloff, K. (2009): Atlas der Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Natur und Tier-Verlags GmbH: Münster.
  • [2] Jenrich, J., Löhr, P.-W., & Müller, F. (2010): Kleinsäuger: Körper- und Schädelmerkmale, Ökologie Reihe: Beiträge zur Naturkunde in Osthessen (Hrsg. Verein für Naturkunde in Osthessen e.V.). Michael Imhof Verlag: Fulda.
  • [3] Storch, V., & Welsch, U. (2004) Systematische Zoologie (6. Auflage). Spektrum Akademischer Verlag: Altenburg.
  • [4] Wilson, D. E., & Reeder, D. M. (2005): Mammal species of the world – A taxonomic and geographic reference: Order Rodentia (3.Auflage). Johns Hopkins University Press: Baltimore.

Birkenmäuse (Sminthidae)


Arten

Systematik nach Wilson, D. E.; Lacher, T. E. & Mittermeier, R. A., eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World: Rodents II. Lynx Edicions, Barcelona.

Systematik

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Dipodoidea
Familie: Birkenmäuse (Sminthidae)

Nagetiere (Rodentia): Die größte Ordnung der Säugetiere umfasst 2.277 Arten. Dies sind 42 Prozent der gesamten Säugetierfauna [3]. Demensprechend unterschiedlich ist ihre Lebensweise: Unter ihnen befinden sich Bodengeher, Schnellläufer, Hüpfer, Springer, Wühler, Gräber, Schwimmer, Kletterer und Gleitflieger. Ein charakteristisches Merkmal bilden ihre 2 Schneidezähne in Ober- und Unterkiefer mit Dauerwachstum und ihre Backenzähne, welche bei einigen Arten ebenfalls nachwachsen und aus Höckern oder daraus entstandenen Querleisten bestehen. Im Gegensatz zu den Spitzmausartigen (Soricomorpha) handelt sich bei den Nagetieren (Rodentia) vorwiegend um Pflanzenfresser. Die Anzahl der Jungen variiert zwischen 1 – 22 und es befinden sich sowohl Nesthocker (Bsp. Ratten) als auch Nestflüchter (Bsp. Meerschweinchen) unter ihnen. Die Sozialstrukturen sind in der Regel komplex und die Kommunikation mit Pheromonen ausgeprägt [2]. Die Nagetiere sind in 5 weiteren Unterordnungen gegliedert: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha) mit 3 Familien, 61 Gattungen und 307 Arten, Biberverwandte (Castorimorpha) mit 3 Familien, 13 Gattungen und 102 Arten, Mäuseverwandte (Myomorpha) mit 7 Familien, 326 Gattungen und 1569 Arten, Dornschwanzhörnchenverwandte (Anomaluromorpha) mit 2 Familien, 4 Gattungen und 9 Arten und Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha) mit 18 Familien, 77 Gattungen und 290 Arten [3].

Mäuseverwandte (Myomorpha): Es werden 2 Überfamilien unterschieden: Die Dipodoidea mit der hier vorgestellten Familie der Springmäuse (Dipodidae) und die Ratten und Mäuseartigen (Muroidea) mit 6 Familien: Stachelbilche (Platacanthomyidae), Blindmäuse (Spalacidae), Maushamster (Calomyscidae), Nesomyidae, Ratten und Mäuseartige (Muridae) und Hamster und Wühlmausartigen (Cricetidae) [3].

Familie Birkenmäuse (Sminthidae): Die Familie besteht aus 14 (eine 15 Art wird momentan beschrieben) Arten. Neue taxonomische Erkenntnisse [4] führten zu der hier vorgestellten Einstufung entgegen der Systematik aus Wilson & Reeder [3]

Gattung Birkenmäuse (Sicista): Diese Gattung besteht aus 13 Arten [3]. Es handelt sich dabei um nachtaktive, kleine Winterschläfer, die in etwa die Größe einer Zwergmaus (Micromys minutus) erreichen und in unterirdischen Bauen leben. Die Tiere sind durch einen langen, beschuppten, kurz behaarten und nackt wirkenden Schwanz gekennzeichnet. Dieser erreicht rund 125% der Körperlänge und hat zwar keine Greiffunktion, wird aber häufig beim Klettern als Stütze verwendet [1].

  • [1] Grimmberger, E. & Rudloff, K. (2009): Atlas der Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Natur und Tier-Verlags GmbH: Münster.
  • [2] Storch, V. & Welsch, U. (2004): Systematische Zoologie (6. Auflage). Spektrum Akademischer Verlag: Altenburg.
  • [3] Wilson, D. E. & Reeder, D. M. (2005): Mammal species of the world – A taxonomic and geographic reference: Order Rodentia (3.Auflage). Johns Hopkins University Press: Baltimore.
  • [4] Holden, M.E. Cserkesz, T. & Musser, G.M. (2017): Family Sminthidae (Birch mice). – In: Wilson, D.E., Lacher, T.E. & Mittermeier, R.A. (Eds.): Handbook of the mammals of the world. Vol. 7, Rodents 2. Lynx Edicions, Barcelona, 22-48.

Wühlmäuse (Arvicolinae)


Arten

Systematik nach Wilson, D. E.; Lacher, T. E. & Mittermeier, R. A., eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World: Rodents II. Lynx Edicions, Barcelona.

Systematik

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Hamster- und Wühlmausartige (Cricetidae)
Unterfamilie: Wühlmäuse und Lemminge (Arvicolinae)

Nagetiere (Rodentia): Die größte Ordnung der Säugetiere umfasst 2.277 Arten. Dies sind 42 Prozent der gesamten Säugetierfauna [4]. Demensprechend unterschiedlich ist ihre Lebensweise: Unter ihnen befinden sich Bodengeher, Schnellläufer, Hüpfer, Springer, Wühler, Gräber, Schwimmer, Kletterer und Gleitflieger. Ein charakteristisches Merkmal bilden ihre 2 Schneidezähne in Ober- und Unterkiefer mit Dauerwachstum und ihre Backenzähne, welche bei einigen Arten ebenfalls nachwachsen und aus Höckern oder daraus entstandenen Querleisten bestehen. Im Gegensatz zu den Spitzmausartigen (Soricomorpha) handelt sich bei den Nagetieren (Rodentia) vorwiegend um Pflanzenfresser. Die Anzahl der Jungen variiert zwischen 1 – 22 und es befinden sich sowohl Nesthocker (Bsp. Ratten) als auch Nestflüchter (Bsp. Meerschweinchen) unter ihnen. Die Sozialstrukturen sind in der Regel komplex und die Kommunikation mit Pheromonen ausgeprägt [3]. Die Nagetiere sind in 5 weiteren Unterordnungen gegliedert: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha) mit 3 Familien, 61 Gattungen und 307 Arten, Biberverwandte (Castorimorpha) mit 3 Familien, 13 Gattungen und 102 Arten, Mäuseverwandte (Myomorpha) mit 7 Familien, 326 Gattungen und 1569 Arten, Dornschwanzhörnchenverwandte (Anomaluromorpha) mit 2 Familien, 4 Gattungen und 9 Arten und Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha) mit 18 Familien, 77 Gattungen und 290 Arten [4].

Mäuseverwandte (Myomorpha): Es werden 2 Überfamilien unterschieden: Die Dipodoidea mit der Familie der Springmäuse (Dipodidae) und die Ratten und Mäuseartigen (Muroidea) mit 6 Familien: Stachelbilche (Platacanthomyidae), Blindmäuse (Spalacidae), Maushamster (Calomyscidae), Nesomyidae, Ratten und Mäuseartige (Muridae) und die hier vorgestellten Hamster und Wühlmausartigen (Cricetidae) [4].

Familie: Hamster- und Wühlmausartige (Cricetidae) – Unterfamilie: Wühlmäuse und Lemminge (Arvicolinae): Die artenreiche Familie umfasst 130 Gattungen und 681 Arten. Diese sind in weitere 6 Unterfamilien, wie den hier präsentierten Wühlmäusen und Lemmingen (Arvicolinae) mit 28 Gattungen und 150 Arten, zusammengefasst [1]. Wühlmäuse sind im Vergleich zu den Echten Mäusen und Ratten (Murinae) durch einen plumper wirkenden Körperbau und einen im Vergleich zur Körpergröße kürzeren Schwanz gekennzeichnet. Bei Wühlmäusen wachsen nicht nur die Schneidezähne sondern auch die Backenzähne ein Leben lang nach. Sie graben in erster Linie mit ihren Vorderfüßen, wobei sie häufig ihre Zähne unterstützend einsetzen. Die angefallene Erde wird mit den Hinterfüßen unter den Bauch zum Bauausgang geschoben. Dem unterirdischen Gangsystem schließen meist oberflächliche Laufwege an, welche vor allem im Winter bei guter Schneelage großflächig angelegt werden. Entsprechend dieser Lebensweise besitzen sie im Vergleich zu den Echten Mäusen und Ratten ein weniger scharfes Seh- und Riechvermögen und auch ihre Kletter- und Springfähigkeiten sind schlechter ausgeprägt. Mit ihrer Nahrung nehmen sie Pilzstoffe auf, welche ihren Urin im ultravioletten Lichtbereich verändern (von 380 nm auf 370 nm). Greifvögel und Eulen können daher von Wühlmäusen genutzte Wege und Tunnel gut erkennen. Die Fortpflanzungsrate von Wühlmäusen ist hoch, was neben der Tragzeit von etwa 20 Tagen auch in der unmittelbaren Befruchtung bereits nach einer Geburt (Post-Partum-Begattung) begründet ist [2].

Gattung Rötelmäuse (Myodes; früher Clethrionomys): Die Gattung fasst 12 Arten zusammen, darunter die bei uns beheimatete Rötelmaus (Myodes glareolus). Namensgebend für diese Gattung ist das rötlich gefärbte Rückenfell. Im Vergleich zu anderen Wühlmäusen können sie gut klettern und besitzen relativ große und freistehende Ohren und Augen [1].

Gattung Feldmäuse (Microtus): Mit 61 Arten handelt es sich bei den Feldmäusen um eine artenreiche Tiergruppe, welche in 15 weiteren Untergattungen zusammengefasst wird. Feldmäuse sind klein bis mittelgroß und besitzten ein Fell in unterschiedlichen Braun- und Grautönen. Der Schwanz ist stets kurz und behaart. Die Ohren sind klein und meist im Fell versteckt. Eine Bestimmung der Arten ist häufig mit Schwierigkeiten verbunden und selbst eine Zuordnung der Unterart erfolgt selten über die wenig aussagekräftige Färbung der Tiere sondern über die Zahl und Anordnung der Zitzen und der Sohlenschwielen (Tuberkel) an den Hinterfüßen [1].

Untergattung Microtus: Die Feldmaus (Microtus arvalis) und die Erdmaus (Microtus agrestis) zählen mit 13 weiteren Arten zur gleichnamigen Untergattung Microtus [4].

Untergattung Alexandromys: Die Sumpfmaus (Microtus oeconomus) gehört wie 11 weitere Kleinsäugerarten zu dieser Untergattung [4].

Untergattung Terricola: Zu dieser Untergattung werden heute 14 Arten gezählt, darunter auch einige Arten welche lange Zeit zur Untergattung Pitymys gezählt wurden. Dazu gehört auch die hier vorgsetellte Kurzohrmaus (Microtus subterraneus) [4].

Gattung Schermäuse (Arvicola): Die Gattung besteht (derzeit [5]) aus 4 Arten, wovon in Österreich die Ostschermaus Arvicola amphibius vorkommt (evtl. auch die Bergschermaus Arvicola monticola).

Gattung Bisam (Ondatra): Die Gattung besteht nur aus einer Art: Dem ursprünglich in Nordamerika beheimateten Bisam (Ondatra zibethicus), welcher durch die Aussetzung bei Prag im Jahr 1905 heute auch in Europa weit verbreitet ist [1].

  • [1] Grimmberger, E., & Rudloff, K. (2009): Atlas der Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Natur und Tier-Verlags GmbH: Münster.
  • [2] Jenrich, J., Löhr, P.-W., & Müller, F. (2010): Kleinsäuger: Körper- und Schädelmerkmale, Ökologie Reihe: Beiträge zur Naturkunde in Osthessen (Hrsg. Verein für Naturkunde in Osthessen e.V.). Michael Imhof Verlag: Fulda.
  • [3] Storch, V., & Welsch, U. (2004) Systematische Zoologie (6. Auflage). Spektrum Akademischer Verlag: Altenburg.
  • [4] Wilson, D. E., & Reeder, D. M. (2005): Mammal species of the world – A taxonomic and geographic reference: Order Rodentia (3.Auflage). Johns Hopkins University Press: Baltimore.
  • [5] Wilson, D.E., Lacher, T.E. & Mittermeier, R.A. (Eds., 2017): Handbook of the mammals of the world. Vol. 7, Rodents 2. Lynx Edicions, Barcelona.

Hamster (Cricetinae)

Arten


Systematik nach Wilson, D. E.; Lacher, T. E. & Mittermeier, R. A., eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World: Rodents II. Lynx Edicions, Barcelona.

Systematik

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Wühler (Cricetidae)
Unterfamilie: Hamster (Cricetinae)

Nagetiere (Rodentia): Die größte Ordnung der Säugetiere umfasst 2.277 Arten. Dies sind 42 Prozent der gesamten Säugetierfauna [3]. Demensprechend unterschiedlich ist ihre Lebensweise: Unter ihnen befinden sich Bodengeher, Schnellläufer, Hüpfer, Springer, Wühler, Gräber, Schwimmer, Kletterer und Gleitflieger. Ein charakteristisches Merkmal bilden ihre 2 Schneidezähne in Ober- und Unterkiefer mit Dauerwachstum und ihre Backenzähne, welche bei einigen Arten ebenfalls nachwachsen und aus Höckern oder daraus entstandenen Querleisten bestehen. Im Gegensatz zu den Spitzmausartigen (Soricomorpha) handelt sich bei den Nagetieren (Rodentia) vorwiegend um Pflanzenfresser. Die Anzahl der Jungen variiert zwischen 1 – 22 und es befinden sich sowohl Nesthocker (Bsp. Ratten) als auch Nestflüchter (Bsp. Meerschweinchen) unter ihnen. Die Sozialstrukturen sind in der Regel komplex und die Kommunikation mit Pheromonen ausgeprägt [2]. Die Nagetiere sind in 5 weiteren Unterordnungen gegliedert: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha) mit 3 Familien, 61 Gattungen und 307 Arten, Biberverwandte (Castorimorpha) mit 3 Familien, 13 Gattungen und 102 Arten, Mäuseverwandte (Myomorpha) mit 7 Familien, 326 Gattungen und 1569 Arten, Dornschwanzhörnchenverwandte (Anomaluromorpha) mit 2 Familien, 4 Gattungen und 9 Arten und Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha) mit 18 Familien, 77 Gattungen und 290 Arten [3].

Mäuseverwandte (Myomorpha): Es werden 2 Überfamilien unterschieden: Die Dipodoidea mit der Familie der Springmäuse (Dipodidae) und die Ratten und Mäuseartigen (Muroidea) mit 6 Familien: Stachelbilche (Platacanthomyidae), Blindmäuse (Spalacidae), Maushamster (Calomyscidae), Nesomyidae, Ratten und Mäsuseartige (Muridae) und die hier vorgestellten Hamster und Wühlmausartigen (Cricetidae) [3].

Familie: Hamster- und Wühlmausartige (Cricetidae) – Unterfamilie: Cricetinae (Hamster): Die artenreiche Familie umfasst 130 Gattungen und 681 Arten. Diese sind in weitere 6 Unterfamilien, wie den hier präsentierten Hamstern (Cricetinae) mit 28 Gattungen und 150 Arten, zusammengefasst [3]. Bei den Hamstern handelt es sich um kleine – mittelgroße Winterschläfer mit gedrungenem Körperbau, welche durch ein buntes Fell, kleine Füße und einen kurzen Schwanz gekennzeichnet sind. Charakteristisch für alle Hamster ist zudem der Besitz von Backentaschen [1]. Von den 7 Gattungen sind vor allem die Zwerghamster (Cricetulus) und die Mittelhamster (Mesocricetus) mit dem Goldhamster (Mesocricetus auratus) als Haustier bekannt. Der bei uns natürlich vorkommende Feldhamster gehört zur Gattung der Feldhamster (Cricetus).

Gattung Feldhamster (Cricetus): Diese Gattung besteht nur aus einer Art: Den hier vorgestellten Feldhamster (Cricetus cricetus) [3].

  • [1] Grimmberger, E., & Rudloff, K. (2009): Atlas der Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Natur und Tier-Verlags GmbH, Münster.
  • [2] Storch, V., & Welsch, U. (2004): Systematische Zoologie (6. Auflage). Spektrum Akademischer Verlag, Altenburg.
  • [3] Wilson, D. E., & Reeder, D. M. (2005): Mammal species of the world – A taxonomic and geographic reference: Order Rodentia (3. Auflage). Johns Hopkins University Press, Baltimore.

Bilche (Gliridae)


Arten

Systematik nach Wilson, D. E.; Lacher, T. E. & Mittermeier, R. A., eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World: Rodents II. Lynx Edicions, Barcelona.

Systematik

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciruromorpha)
Familie: Bilche (Gliridae)

Ordnung Nagetiere (Rodentia): Die größte Ordnung der Säugetiere umfasst 2.277 Arten. Dies sind 42 Prozent der gesamten Säugetierfauna [5]. Demensprechend unterschiedlich ist ihre Lebensweise: Unter ihnen befinden sich Bodengeher, Schnellläufer, Hüpfer, Springer, Wühler, Gräber, Schwimmer, Kletterer und Gleitflieger. Ein charakteristisches Merkmal bilden ihre 2 Schneidezähne in Ober- und Unterkiefer mit Dauerwachstum und ihre Backenzähne, welche bei einigen Arten ebenfalls nachwachsen und aus Höckern oder daraus entstandenen Querleisten bestehen. Im Gegensatz zu den Spitzmausartigen (Soricomorpha) handelt sich bei den Nagetieren (Rodentia) vorwiegend um Pflanzenfresser. Die Anzahl der Jungen variiert zwischen 1 – 22 und es befinden sich sowohl Nesthocker (Bsp. Ratten) als auch Nestflüchter (Bsp. Meerschweinchen) unter ihnen. Die Sozialstrukturen sind in der Regel komplex und die Kommunikation mit Pheromonen ausgeprägt [4]. Die Nagetiere sind in 5 weiteren Unterordnungen gegliedert: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha) mit 3 Familien, 61 Gattungen und 307 Arten, Biberverwandte (Castorimorpha) mit 3 Familien, 13 Gattungen und 102 Arten, Mäuseverwandte (Myomorpha) mit 7 Familien, 326 Gattungen und 1569 Arten, Dornschwanzhörnchenverwandte (Anomaluromorpha) mit 2 Familien, 4 Gattungen und 9 Arten und Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha) mit 18 Familien, 77 Gattungen und 290 Arten [5].

Unterordnung Hörnchenverwandte (Sciruromorpha): Die Hörnchenverwandte sind kleine bis mittelgroße Säugetiere, welche sich vor allem durch Schädel- und Zahnmerkmale von anderen Nagern unterscheiden [1]. Zu ihnen zählen 3 Familien: Die Hörnchen (Sciuridae) mit 278 Arten in 51 Gattungen, darunter auch das bei uns beheimatete Eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), die Biberhörnchen (Aplodontiidae) mit nur einer Art und die hier vorgestellten Bilche (Gliridae) [5].

Familie Bilche (Glirdiae): Bilche sind klein bis mittelgroße Nagetiere mit einem Gewicht von 15 – 200 g, mit weichem Fell und buschigem Schwanz [1]. Bei europäischen Arten dauert der Winterschlaf je nach Art und Region von Oktober – April. In Südeuropa halten die Tiere einen Sommerschlaf [3]. Zu den Bilchen werden 28 Arten, welche in 9 Gattungen gegliedert sind, gezählt. Die bei uns heimischen Bilche gehören zu 2 Unterfamilien: den Paläarktischen Schläfern (Leithiinae) und den Siebenschläfern (Glirinae) [5].

Unterfamilie Paläarktische Schläfer (Leithiinae): Zu dieser Unterfamilie werden 6 Gattungen gezählt, 3 davon sind bei uns beheimatet: Haselmäuse (Muscardinus), Baumschläfer (Dryomys) und Gartenschläfer (Eliomys) [5]:

Gattung Haselmäuse (Muscardinus): Diese Gattung beinhaltet nur eine Art: die auf dieser Seite vorgestellte Haselmaus (Muscardinus avellanarius) [5].

Gattung Baumschläfer (Dryomys): Bei den Baumschläfern handelt es sich um mittelgroße Bilche mit buschigem Schwanz und schwarzer Gesichtszeichnung [1]. Zu ihnen werden 3 Arten gezählt: Felsenschläfer (Dryomys laniger), Niethammer`s Baumschläfer (Dryomys niethammeri) und der bei uns beheimatete Baumschläfer (Dryomys nitedula) [5].

Gattung Gartenschläfer (Eliomys): Die Gartenschläfer sind mittelgroße Bilche mit buschigem Schwanz und auffallender Gesichtsmaske [1]. Zu ihnen zählen 3 Arten: Wüstenschläfer (Eliomys melanurus), Maghreb-Gartenschläfer (Eliomys munbyanus) und der bei uns beheimatete Gartenschläfer (Eliomys quercinus) [5].

Unterfamilie Siebenschläfer (Glirinae): Zu dieser Unterfamilie werden 2 Gattungen gezählt: Neben den Japanischen Bilchen (Glirulus) mit nur einem Vertreter, dem gleichnamigen Japanischen Bilch (Glirulus japonicus), beinhaltet die Unterfamilie die Gattung der Siebenschläfer (Glis) [5].

Gattung Siebenschläfer (Glis): Diese Gattung beinhaltet nur eine Art: den auf dieser Seite vorgestellten Siebenschläfer (Glis glis) [5].

  • [1] Grimmberger, E., & Rudloff, K. (2009): Atlas der Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Natur und Tier-Verlags GmbH, Münster.
  • [2] Jenrich, J., Löhr, P.-W., & Müller, F. (2010): Kleinsäuger: Körper- und Schädelmerkmale, Ökologie Reihe: Beiträge zur Naturkunde in Osthessen (Hrsg. Verein für Naturkunde in Osthessen e.V.). Michael Imhof Verlag, Fulda.
  • [3] Stehr, H. (1987): Nagetiere und Insektenfresser (Band 5) Die Tiere unserer Welt. Bertelsmann Lexikothek, Gütersloh. 
  • [4] Storch, V., & Welsch, U. (2004): Systematische Zoologie (6. Auflage). Spektrum Akademischer Verlag, Altenburg.
  • [5] Wilson, D. E., & Reeder, D. M. (2005): Mammal species of the world – A taxonomic and geographic reference: Order Rodentia (3.Auflage). Johns Hopkins University Press, Baltimore.

Spitzmäuse (Soricidae)


Arten

Systematik nach Wilson, D. E.; Lacher, T. E. & Mittermeier, R. A., eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World: Rodents II. Lynx Edicions, Barcelona.

Systematik

Ordnung: Spitzmausartige (Soricomorpha)
Familie: Spitzmäuse (Soricidae)

Spitzmausartige (Soricomorpha): Die Ordnung stellt ausgehend von genetischen Untersuchungen eine neue taxonomische Gliederung der früheren Insektenfresser (Eulipotyphla) dar. Demnach zählen heute Maulwürfe (Talpidae), Spitzmäuse (Soricidae) und Schlitzrüssler (Solenodontidae) zur Ordnung der Spitzmausartigen (Soricomorpha) und Igel (Erinaceidae) zur Ordnung der Igelartigen (Erinaceomorpha) [2].

Spitzmäuse (Soricidae): Innerhalb der Spitzmäuse gibt es 26 Gattungen mit 376 Arten [2]. Auch wenn Spitzmäuse mausähnlich sind, haben sie mit Echten Mäusen (Murinae) und Wühlmäusen (Arvicolinae) nur wenige Gemeinsamkeiten. Anhand ihrer rüsselförmigen Schnauze können sie leicht erkannt und bestimmt werden. Der Rüssel stellt eine Verlängerung der Oberlippe dar und dient unter anderem zur Beuteortung. Während sie über einen sehr guten Tast- und Hörsinn verfügt, ist ihr Sehsinn schlecht ausgebildet. Die Augen dienen ihr vor allem zur Wahrnehmung von Helligkeit und sind nur im Nahbereich effizient. Damit mehrere Arten im selben Gebiet vorkommen können, verhalten sich kleinere Spitzmausarten in der Regel gegenüber größeren defensiv und weichen ihnen aus. So dominiert zum Beispiel die größere Wasserspitzmaus über die Sumpfspitzmaus. Besonders interessant ist das breite Spektrum von Stimmäußerungen, welches von einem leisen Zwitschern bis zu lauten Tönen reicht. Der Großteil dieser Laute liegt jedoch im Ultraschallbereich und ist für Menschen nicht hörbar. Durch hohen Stoffwechsel und kurzen Darm besitzen Spitzmäuse innerhalb eines Tages mehrere Aktivitätsphasen, in welchen sie Nahrung aufnehmen müssen. Die Tiere haben eine nur geringe Lebenserwartung von 1 bis 2 Jahre mit sehr hoher Wintersterblichkeit. Ein Weibchen kann 3 – 4 Mal im Jahr Junge zur Welt bringen. Die Wurfgröße beträgt zwischen 3 – 9 Tiere, welche nackt, blind und taub auf die Welt kommen und nach 28 – 40 Tagen selbstständig sind. Werden die Jungen zunächst vom Weibchen mittels Tragstarre zurück ins Nest gebracht, bilden sich später sogenannte »Karawanen«, bei welchen die Tiere in einer Reihe dem Muttertier folgen. Die Jungtiere beißen dabei in das Fell der Schwanzbasis des Vordertieres (Beißkarawane) oder bleiben in engen Körperkontakt (Tastkarawane). Ihre hauptsächlich tierische Nahrung besteht aus Schnecken, Würmern, Spinnen, Insekten sowie bei Wasserspitzmäusen aus kleine Krebsen und Fischen. Bei Gelegenheit fressen Spitzmäuse auch Kadaver, selbst von Artgenossen. Verhaltensmuster der Jagd entsprechen jenen der größeren Raubtiere. So beißt sie mehrmals zu und schüttelt das Beutetier, bis es tot ist. Danach beginnt sie mit dem Fressen, wobei sie ihre Nahrung mit der Vorderpfote zu Boden drückt und einzelne Stücke abbeißt [1].

Unterfamilie: Rotzahnspitzmäuse (Soricinae)

Rotzahnspitzmäuse (Soricinae) tragen ihren Namen aufgrund ihrer 30 Zähne mit roten Zahnspitzen [1]. Die Färbung entsteht durch Ablagerung von Eisen im Zahnschmelz und erhöht die Abriebfestigkeit der Zähne [5].

Stamm Soricini – Gattung Eigentliche Rotzahnspitzmäuse (Sorex) – Untergattung Sorex: Die Eigentlichen Rotzahnspitzmäuse gehören zum Stamm der Soricini, unsere heimischen Vertreter die Waldspitzmaus (Sorex (Sorex) araneus), Schabrackenspitzmaus (Sorex (Sorex) coronatus), Zwergspitzmaus (Sorex (Sorex) minutus) und Alpenspitzmaus (Sorex (Sorex) alpinus) werden in der Untergattung Sorex zusammengefasst. Innerhalb der Spitzmäuse haben sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße den höchsten Energiebedarf. Ihrer Territorien sind deshalb meist größer und müssen ausreichende Nahrungsressourcen beinhalten. Saisonale Veränderungen der Organgewichte erhöhen ihre Überlebenschancen im Winter (= Dehnel´sche Winterdepression), denn in den Wintermonaten ist nur das Herz in seiner ursprünglichen Größe und somit, durch die geringere Masse der anderen Organe, leistungsfähiger [1].

Stamm Nectogalini – Gattung Wasserspitzmäuse (Neomys): Die Wasserspitzmäuse gehören zum Stamm der Nectogalini, welcher 7 Gattungen, darunter auch die hier vorgestellten Wasserspitzmäuse, zusammenfasst. Da sich Wasserspitzmäuse auch im Wasser aufhalten, ist ihr Fell nicht nur besonders dicht, sondern hält durch elektrostatische Aufladung auch die Haut trocken. Die bei uns verbreiteten Arten sind semi-aquatisch, wobei die Sumpfspitzmaus (N. anomalus) eine höhere ökologische Plastizität aufweist und die Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) morphologisch besser an das Tauchen angepasst ist [1].

Unterfamilie: Weißzahnspitzmäuse (Crocidurinae)

Gattung Weißzahnspitzmäuse (Crocidura): Zur Gattung zählen 172 Arten, darunter die bei uns heimischen Feldspitzmäuse (Crocidura leucodon), Hausspitzmäuse (C. russula) und Gartenspitzmäuse (C. suaveolens). Wie ihr Name bereits vermuten lässt, besitzen sie im Gegensatz zu den Rotzahnspitzmäusen weiße Zähne [3]. Aufgrund der am Schwanzende hervorstehenden Borsten werden sie auch Wimperspitzmäuse genannt [1]. Bei diesen Spitzmausarten ragen die Ohren deutlich sichtbar aus dem Fell und an der Schnauze befinden sich lange Vibrissen. Ihr Energieumsatz ist niedriger als jener der Rotzahnspitzmäuse [3]. Zudem können sie in Lethargie fallen, sodass sie Hungerzustände länger ertragen und älter werden [4]. Ein auffälliges Merkmal stellt die Bildung sogenannter „Karawanen“ zur Führung ihrer Jungtiere dar. Die Jungtiere beißen sich oberhalb der Schwanzwurzel ihres Vorgängers fest, sodass eine Kette entsteht, welche vom Muttertier angeführt wird [3].

  • [1] Jenrich, J., Löhr, P.-W., & Müller, F. (2010): Kleinsäuger: Körper- und Schädelmerkmale, Ökologie. Beiträge zur Naturkunde in Osthessen (Hrsg. Verein für Naturkunde in Osthessen e.V.). Michael Imhof Verlag, Fulda.
  • [2] Wilson, D. E., & Reeder, D. M. (2005): Mammal species of the world – A taxonomic and geographic reference: Order Rodentia. (3. Auflage). Johns Hopkins University Press, Baltimore.
  • [3] Grimmberger, E., & Rudloff, K. (2009): Atlas der Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Natur und Tier-Verlags GmbH, Münster.
  • [4] Grimmberger, E. (2014): Die Säugetiere Deutschlands. Quelle & Meyer, Wiebelsheim.
  • [5] Macdonald, D. (2004): Die große Enzyklopädie der Säugetiere. Könemann (Tandem Verlag), Königswinter.